Samstag, 6. Mai 2017



Mein etwas anderes Osterfest

So jetzt möchte ich Euch mal, wenn auch etwas verspätet, über mein Ostern hier berichten.
Die Familie hatte mich gefragt, ob ich mit ihnen in das kleine Dorf Serrano fahren möchte, wo ich auch schon Weihnachten verbracht hatte und ich habe natürlich zugesagt. Auf den kleinern Dörfern hier werden Feste noch deutlich traditioneller gefeiert und so verhielt es sich auch mit Ostern dort. Mir hat es wirklich super gefallen, aber es war wirklich ganz anders als jedes Ostern, das ich bis jetzt gefeiert habe. Ich mag Serrano sehr, es ist zwar ein kleines Dorf, aber das Klima ist toll, es ist schön grün und irgendwie familiär.
Am Freitagmorgen fuhren wir los und kamen am Freitagnachmittag in Serrano an. Nach dem Mittagessen ging es in den großen Obst- und Gemüsegarten der Familie und wir fuhren mit unglaublich vielen gelben Schnittblumen zurück, die wir dann am Nachmittag um einen großen Pfahl banden, den wir für die Prozession am Abend benötigten. Abends gingen wir in die Kirche zur Messe und anschließend fand eine Prozession durch das ganze Dorf statt. Ich hatte vorher noch nie an einer Prozession teilgenommen und hatte deshalb nicht wirklich eine Vorstellung wie das ganze abläuft. Den Beginn der Prozession bildeten der Pastor und jeweils vier Menschen, die eine Statue der Maria und eine Jesusstatue trugen, außerdem noch eine kleine Band. Ihnen folgte dann die ganze Kirchengesellschaft, die in die Lieder und Gebete einstimmte. An jeder Straßenkreuzung wurde angehalten und ein Gebet gesprochen. An jeder dieser Station standen jeweils sechs Familien mit ihren mit Blumen geschmückten Pfählen und nach dem Gebet rissen sich die Menschen Blumen ab, da das Glück bringen soll.

Am Samstag verbrachten wir einen entspannten Tag mit Einkaufen auf dem Markt, Baden bzw. Füßebaden im Fluss und Fußballspielen. Abends fuhren wir ein bisschen aus dem Dorf raus, wo wir der Auswahl der Stiere für das „Stiertreiben“ (Der Begriff stimmt nicht ganz, aber mir fällt auch kein besserer ein) zuguckten.
Am Sonntagmorgen musste ich früh raus, weil die Messe schon morgens um 4 Uhr morgens anfing. Nach der Messe gab es wieder eine Prozession, diesmal aber zwei getrennte für Frauen und Männer. Anschließend blieben alle vor der Kirche stehen und dann wurde ein Stier herangeführt und die jungen Männer übten sich als Toreros. Diese Tradition fand ich für das Tierwohl bedenklich, aber das Spektakel war nicht von langer Dauer, sodass ich hoffe, dass der Stier schnell wieder aus dem Dorf gebracht wurde. Anschließend richtete eine Familie für das ganze Dorf ein Fest aus mit Band, Essen und Trinken. Das bedeutet, dass sie über Nacht mehr als 1000 Essen kochen mussten. Wir wurden auf dem Rückweg von der Kirche auf ein Glas „Leche de Tigre“ (ein Getränk aus Schnaps mit Milch) eingeladen, was auf nüchternen Magen um 5 Uhr morgens schon etwas gewöhnungsbedürftig ist. Nachmittags ging es dann zurück nach Sucre. Es war sehr schön, mal eine andere Ostertradition kennenzulernen, auch wenn diese keine Osterschokolade enthielt ;)





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