Freitag, 27. Januar 2017



Weihnachtszeit und Urlaub

Ich wünsche Euch allen, wenn auch etwas verspätet, ein schönes neues Jahr! In den letzten Wochen ist mal wieder viel passiert und ich beginne mal chronologisch mit Weihnachten. Am 24. morgens war ich schon traurig nicht zu Hause zu sein, weil ich wusste, dass alles zu Hause so schön wie jedes Jahr sein würde und nur ich leider nicht dabei sein kann. Ich habe dann aber einfach das Beste daraus gemacht und bin mit Michi Mittagessen gegangen und danach haben wir Pralinen und Schokolade als Weihnachtsgeschenke für die Familie gekauft. Anschließend habe ich mit meiner Familie zu Hause geskypt und es hat sich zumindest ein bisschen so angefühlt, als ob ich dabei wäre. In meiner Gastfamilie und in vielen anderen Familien gibt es die Tradition am 24. um Mitternacht ein großes Abendessen zu essen. Dafür haben Michi und ich dann nachmittags in der Küche gestanden, um auch etwas beizusteuern. Wir haben Kürbissuppe gekocht und eine Schokotorte gebacken und beides kam sehr gut an. Natürlich durfte, wie fast jedes Jahr, der "Polarexpress" nicht fehlen und ich habe mich schön auf die Terrasse gesetzt und meinen Lieblingsweihnachtsfilm geguckt. Das Abendessen war echt schön und lecker, nur für meinen Geschmack ein bisschen spät. Um 2 Uhr ging es dann für mich ins Bett, weil ich am 25. morgens um 9 Uhr den Bus nach Serrano bekommen musste. Serrano ist ein kleines Dorf 4 Stunden von Sucre entfernt und die Familie kommt dort her und hat deshalb dort ein Haus. Serrano ist berühmt für sein Weihnachtsfest, weil ganz viele Bands zu Weihnachten auf der Straße spielen und die Menschen auf der Straße tanzen. Es hatte zwar nicht viel mit dem zu tun, was ich unter Weihnachten verstehe, aber ich hatte wirklich eine super tolle Zeit dort. Dieses Weihnachten war eine interessante Erfahrung, aber ich freue mich schon wieder auf mein Weihnachten zu Hause.
Am 28. habe ich mich dann mit den anderen Freiwilligen auf dem Weg nach Chile gemacht. Auf dem Weg haben wir uns noch mit Johanna und Amrei getroffen, die in Santa Cruz wohnen und dann ging es weiter nach Iquique, unserem ersten Stopp auf der Reise. Iquique ist eine schöne chilenische Stadt am Meer. Auf der einen Seite wird die Stadt von riesigen Sanddünen und auf der anderen Seite vom Meer eingegrenzt. Man merkt sofort, dass Chile deutlich reicher und westlicher als Bolivien ist.  Es gibt keine fast auseinanderfallenden Autos auf den Straßen, in den Supermärkten gibt es wirklich alles und die Stadt hätte genauso gut eine südeuropäische Stadt am Mittelmeer sein können. Wir hatten ein wunderschönes Hostel mit Blick auf das Meer und ich habe es sehr genossen mal wieder in die Weite gucken zu können, denn in Bolivien ist ja alles sehr bergig (zumindest in dem Teil, wo ich wohne). Wir haben sehr viel Zeit am Strand verbracht, sind durch die Stadt flaniert, sind ins Kino gegangen, waren surfen und schick essen. Auch Silvester haben wir in Iquique verbracht und ich muss sagen, dass ich mich an Silvester in T-Shirt und Shorts echt gewöhnen könnte. Wir wollten, da wir aus Schottland, England, Österreich und Deutschland kamen, all unsere verschiedenen Silvestertraditionen machen, um sie den anderen zu zeigen. Also haben wir abends auf der Terrasse zusammen "Dinner for One" geguckt und den Text des Songs "Auld Lang Syne" geübt, den die Briten zu Silvester singen. Anschließend ging es an die Strandpromenade, wo es ein großes Konzert gab. Gefühlt ganz Iquique hatte sich dort versammelt. Viele Leute ließen leuchtende Laternen steigen und es sah wunderschön aus, all diese Laternen in den Nachthimmel über der Stadt aufsteigen zu sehen. Wir haben noch ein paar nette Chilenen kennengelernt, mit denen wir dann gefeiert haben und um Mitternacht wurde ein riesiges Feuerwerk am Strand gezündet. Anschließend spielte die Band weiter und alle feierten, aber um zwei war Schluss und die Massen gingen alle langsam zurück in ihre Wohnungen. Wir blieben noch und unterhielten die umherstehenden Leuten, in dem wir lauthals "Auld Lang Syne" sangen, sodass sogar das Fernsehen auf uns aufmerksam wurde und Steph noch ein Interview geben musste. Um 4 Uhr wollte dann ein Teil unserer Gruppe baden gehen, also ging es für alle noch einmal an den Strand. Es war wirklich ein rundum gelungener Abend.

Am zweiten Januar nahmen wir abends einen Bus, um nach San Pedro de Atacama zu fahren. Wir waren alle erstmal überrascht, einen Busfahrer in weißem Hemd zu sehen, denn die meisten Busfahrer, die wir in Bolivien sehen, fahren in Trainingsanzügen und sehr vielen Kokablättern im Mund. San Pedro ist ein kleines, sehr touristisches Dorf mitten in der Atacamawüste, die der trockenste Ort der Welt ist. Fast das ganze Dorf besteht nur aus Touranbietern, die den Touristen Touren zu allen Sehenswürdigkeiten in der Atacamawüste verkaufen, wie Touren zu Geysiren, heißen Quellen, bunten Lagunen und ins Mondtal. Wir entschieden uns am ersten Tag für die Tour ins "Valle de la Luna", das Mondtal. Dort konnte man einige interessante Felsformationen besichtigen, durch eine Höhle laufen und riesige Sanddünen angucken. Es ist halt alles sehr touristisch, wodurch man während der Touren immer auf viele andere Touristen trifft und man immer nur von einem Highlight zum nächsten gefahren wird, weshalb wir auch nicht so viele Touren gemacht haben. Am nächsten Tag haben wir dann aber doch noch eine Tour gemacht, und zwar ging es morgens um 4 Uhr los, um Geysire zu besichtigen und danach in heißen Quellen zu baden. Leider hatten wir beim Anziehen die Besonderheiten des Wüstenklimas vergessen, und zwar, dass es zwar tagsüber sehr heiß ist (30-35 Grad), dass es aber nachts sehr kalt ist (nämlich Minusgrade). Wir verließen also die Unterkunft in Sporthosen und Patricia sogar in Shorts und schon im Auto begannen wir zu frieren. Die Geysire waren interessant, aber die Landschaft dort, ist der, die ich auf der Salzwüsten-Tour gesehen habe sehr ähnlich. Anschließend gab es ein sehr umfangreiches Frühstück und endlich kam auch die Sonne raus und wir haben nicht mehr so doll gefroren. Danach ging es endlich zu den sehnsüchtig erwarteten heißen Quellen. Auf dem Weg zurück sahen wir noch ganz viele Lamas :) Bei unserer Ankunft in San Pedro war dann die 30 Grad Marke wieder erreicht. Ansonsten haben wir einfach ein bisschen entspannt und waren noch im Meteoriten Museum und habe dort gelernt, Meteoriten zu identifizieren. Außerdem haben wir eine wirklich tolle Ortsführung gemacht und uns wurde viel über die Mythen der indigenen Bevölkerung erzählt. Außerdem erzählte uns unser Guide, dass ganz in der Nähe 2010 das Minenunglück stattgefunden hat, bei dem Männer im Schacht eingeschlossen wurde und erst nach 69 Tagen wieder spektakulär befreit werden konnten. Wir haben die Tour auf Spanisch gemacht und es war cool zu erfahren, dass ich wirklich alles verstehen konnte. Insgesamt war es aber in Chile etwas schwieriger mit dem Verstehen, weil die Menschen deutlich schneller reden und nicht so ein pures Spanisch, wie es in Bolivien gesprochen wird. Zurück nach Bolivien ging es dann in 3 verschiedenen Bussen und wir brauchten insgesamt um die 19 Stunden, was wirklich sehr anstrengend war, weil die Busse nicht ansatzweise so komfortabel waren, wie die, mit denen wir sonst in Bolivien fahren. Ich war sehr traurig als der Urlaub zu Ende war, denn ich wäre wirklich gerne noch ein bisschen geblieben, aber die nächsten Urlaube und Wochenendtrips sind schon geplant.


Das Mondtal