Mein neuer Alltag
Jetzt schaffe ich es endlich mal wieder einen neuen
Blogeintrag zu schreiben, um Euch von meinem Alltag zu berichten.
Ich arbeite nun schon seit drei Wochen täglich sechs Stunden
und habe dadurch jetzt einen sehr geregelten Tagesablauf. Hier ist es üblich,
dass man zum Mittagessen nach Hause geht, weshalb ich morgens von 9-12 Uhr und
dann wieder von 15-18 Uhr arbeite. Wie ich ja schon geschrieben habe, arbeite
ich in einer kleinen Organisation, die sich für den Umweltschutz einsetzt. In letzter
Zeit bestand meine Arbeit daraus, dass ich Buchempfehlungen für Bücher aus der
Bibliothek geschrieben habe, die dann an die Studenten der hiesigen Universität
verschickt werden. Da es sich dabei um spanische Bücher handelt und ich auch
die Empfehlungen auf Spanisch schreibe, ist das gar nicht so einfach. Glücklicherweise gibt es ja zahlreiche
Online-Wörterbücher, die einem gut weiterhelfen und außerdem lasse ich meine
Texte immer von meiner bolivianischen Gastmutter kontrollieren :) Zudem fülle
ich gerade Formulare für die Regierung über die Projekte der Organisation aus.
Das ist zwar etwas trocken, aber dadurch lerne ich die vielfältigen Projekte
der Organisation gut kennen. Ich freue mich aber auf die etwas praktischere
Arbeit, wie die Recycling-Workshops an Schulen, aber dafür muss mein Spanisch
noch besser werden.
Meine Abende sind auch immer gut gefüllt: Montags, Mittwochs
und Freitags gehe ich mit meinen Gastschwestern zum Zumba, Dienstags und
Donnerstags habe ich jeweils zwei Stunden Sprachschule und Mittwochs versuche
ich noch zum Salsa zu gehen, was kostenlos im Kulurcafé Berlin ;) angeboten
wird und echt Spaß macht. Notwendige Sachen wie Putzen, Wäsche waschen und
Einkaufen muss ich dann immer in meiner Mittagspause machen. Langsam habe ich mich auch an die Handwäsche
und die Abwesenheit eines Staubsaugers gewöhnt und mit der passenden Musik
macht auch das Waschen der Klamotten auf der Terrasse einigermaßen Spaß. Meine
warme Dusche weiß ich nach der Woche ohne Wasser sehr zu schätzen.
Für den Blick hat sich der überteuerte Ananassaft gelohnt :) |
An das Essen habe ich mich jetzt auch so langsam gewöhnt.
Meistens gibt es Kartoffeln und Reis, häufig mit Fleisch und manchmal mit
Salat. Da ich nicht so viel Fleisch essen möchte, bekomme ich manchmal was
anderes dazu oder esse halt nur die Beilagen. Außerdem gibt es zu jedem Essen
gekochte Maiskörner, die gepult werden und beim Essen "gesnackt"
werden. Wenn ich dann doch mal was anderes essen möchte, gehe ich in die Stadt,
wo es eine große Auswahl an leckerem, günstigem und auch europäischem Essen
gibt, wie z.B. Bircher Müsli, Pizza, Carrot Cake und und und. Zudem gibt es
wirklich in jeder Straße unzählige "Tiendas", in denen es
Süßigkeiten, Eis und Getränke für einige Cents zu kaufen gibt, was echt
verhängnisvoll für mich als "Süßschnabel" ist. Aber man kann echt
nette Gespräche mit den Verkäuferinnen führen :) Insgesamt sind die Menschen
hier sehr freundlich und man wird schnell in ein Gespräch verwickelt, das ich
jetzt auch langsam einigermaßen führen kann. Zudem können hier viele Menschen etwas
Deutsch sprechen und ich habe sogar gelesen, das Deutsch, die am häufigsten
gesprochene Fremdsprache hier ist. Allein in Sucre gibt es, soweit ich weiß,
drei deutsche Schulen.
Jetzt fühle ich mich hier wirklich angekommen und manchmal,
wenn ich durch die Straßen laufe, freue ich mich, mit welcher
Selbstverständlichkeit ich das nun tue.
In der Gastfamilie fühle ich mich sehr wohl. Diese Woche
hatten drei Familienmitglieder Geburtstag, sodass es viiiiel Torte gab und ich
habe meinen jetzt fünfjährigen Gastbruder sehr glücklich mit einem Lego-Auto
gemacht ;)
An den Wochenenden bin ich auch immer gut beschäftigt.
Letztes Wochenende haben wir mit unserem Betreuer Oscar Milchreis und
Kochbananen gekocht/gebraten und danach auf seiner Dachterrasse gegessen und
Karten gespielt und ich bin mal wieder durch die Stadt spaziert. Dieses
Wochenende waren wir in einem Canyon mit Wasserfällen wandern und waren wieder
in Sucre unterwegs. Außerdem sind wir nach Tarabuco, ein kleines Dorf in der
Nähe von Sucre, gefahren, wo es am Sonntag einen Markt gibt, auf dem man bunte
Tücher, Taschen, Pullis und alles mögliche andere kaufen kann.
In der Woche waren wir außerdem noch in zwei interessanten
Museen hier, weil diese einen Abend kostenlos geöffnet hatte, was wir natürlich
sofort genutzt haben :)
Museum "Casa de la Libertad" |
Der Markt in Tarabuco |
Essen auf Oscars Dachterrasse |
Eindrücke von unserer Wanderung im Canyon |
Meine Wochen sind also gut gefüllt, sodass gar nicht so viel
Zeit für Heimweh bleibt und ich abends immer total müde ins Bett falle :)