Dienstag, 11. Oktober 2016



Mein neuer Alltag

Jetzt schaffe ich es endlich mal wieder einen neuen Blogeintrag zu schreiben, um Euch von meinem Alltag zu berichten.
Ich arbeite nun schon seit drei Wochen täglich sechs Stunden und habe dadurch jetzt einen sehr geregelten Tagesablauf. Hier ist es üblich, dass man zum Mittagessen nach Hause geht, weshalb ich morgens von 9-12 Uhr und dann wieder von 15-18 Uhr arbeite. Wie ich ja schon geschrieben habe, arbeite ich in einer kleinen Organisation, die sich für den Umweltschutz einsetzt. In letzter Zeit bestand meine Arbeit daraus, dass ich Buchempfehlungen für Bücher aus der Bibliothek geschrieben habe, die dann an die Studenten der hiesigen Universität verschickt werden. Da es sich dabei um spanische Bücher handelt und ich auch die Empfehlungen auf Spanisch schreibe, ist das gar nicht so einfach.  Glücklicherweise gibt es ja zahlreiche Online-Wörterbücher, die einem gut weiterhelfen und außerdem lasse ich meine Texte immer von meiner bolivianischen Gastmutter kontrollieren :) Zudem fülle ich gerade Formulare für die Regierung über die Projekte der Organisation aus. Das ist zwar etwas trocken, aber dadurch lerne ich die vielfältigen Projekte der Organisation gut kennen. Ich freue mich aber auf die etwas praktischere Arbeit, wie die Recycling-Workshops an Schulen, aber dafür muss mein Spanisch noch besser werden. 


Meine Abende sind auch immer gut gefüllt: Montags, Mittwochs und Freitags gehe ich mit meinen Gastschwestern zum Zumba, Dienstags und Donnerstags habe ich jeweils zwei Stunden Sprachschule und Mittwochs versuche ich noch zum Salsa zu gehen, was kostenlos im Kulurcafé Berlin ;) angeboten wird und echt Spaß macht. Notwendige Sachen wie Putzen, Wäsche waschen und Einkaufen muss ich dann immer in meiner Mittagspause machen.  Langsam habe ich mich auch an die Handwäsche und die Abwesenheit eines Staubsaugers gewöhnt und mit der passenden Musik macht auch das Waschen der Klamotten auf der Terrasse einigermaßen Spaß. Meine warme Dusche weiß ich nach der Woche ohne Wasser sehr zu schätzen.
Für den Blick hat sich der überteuerte Ananassaft gelohnt :)
An das Essen habe ich mich jetzt auch so langsam gewöhnt. Meistens gibt es Kartoffeln und Reis, häufig mit Fleisch und manchmal mit Salat. Da ich nicht so viel Fleisch essen möchte, bekomme ich manchmal was anderes dazu oder esse halt nur die Beilagen. Außerdem gibt es zu jedem Essen gekochte Maiskörner, die gepult werden und beim Essen "gesnackt" werden. Wenn ich dann doch mal was anderes essen möchte, gehe ich in die Stadt, wo es eine große Auswahl an leckerem, günstigem und auch europäischem Essen gibt, wie z.B. Bircher Müsli, Pizza, Carrot Cake und und und. Zudem gibt es wirklich in jeder Straße unzählige "Tiendas", in denen es Süßigkeiten, Eis und Getränke für einige Cents zu kaufen gibt, was echt verhängnisvoll für mich als "Süßschnabel" ist. Aber man kann echt nette Gespräche mit den Verkäuferinnen führen :) Insgesamt sind die Menschen hier sehr freundlich und man wird schnell in ein Gespräch verwickelt, das ich jetzt auch langsam einigermaßen führen kann. Zudem können hier viele Menschen etwas Deutsch sprechen und ich habe sogar gelesen, das Deutsch, die am häufigsten gesprochene Fremdsprache hier ist. Allein in Sucre gibt es, soweit ich weiß, drei deutsche Schulen.
Jetzt fühle ich mich hier wirklich angekommen und manchmal, wenn ich durch die Straßen laufe, freue ich mich, mit welcher Selbstverständlichkeit ich das nun tue.

In der Gastfamilie fühle ich mich sehr wohl. Diese Woche hatten drei Familienmitglieder Geburtstag, sodass es viiiiel Torte gab und ich habe meinen jetzt fünfjährigen Gastbruder sehr glücklich mit einem Lego-Auto gemacht ;)

An den Wochenenden bin ich auch immer gut beschäftigt. Letztes Wochenende haben wir mit unserem Betreuer Oscar Milchreis und Kochbananen gekocht/gebraten und danach auf seiner Dachterrasse gegessen und Karten gespielt und ich bin mal wieder durch die Stadt spaziert. Dieses Wochenende waren wir in einem Canyon mit Wasserfällen wandern und waren wieder in Sucre unterwegs. Außerdem sind wir nach Tarabuco, ein kleines Dorf in der Nähe von Sucre, gefahren, wo es am Sonntag einen Markt gibt, auf dem man bunte Tücher, Taschen, Pullis und alles mögliche andere kaufen kann.
In der Woche waren wir außerdem noch in zwei interessanten Museen hier, weil diese einen Abend kostenlos geöffnet hatte, was wir natürlich sofort genutzt haben :)

Museum "Casa de la Libertad"
Der Markt in Tarabuco
Essen auf Oscars Dachterrasse
Eindrücke von unserer Wanderung im Canyon

Meine Wochen sind also gut gefüllt, sodass gar nicht so viel Zeit für Heimweh bleibt und ich abends immer total müde ins Bett falle :)