Weihnachtszeit
Mal wieder ein neues Update von mir. Die letzten Wochen war
ich mal durchgängig in Sucre, was auch mal sehr schön war. Ich habe viel mit
der Familie gemacht und dadurch noch einmal mehr von der Kultur hier
kennengelernt. Sonntags bin ich mit der Familie in die Kirche gegangen.
Die Familie ist sehr katholisch und geht jeden Sonntag in die Kirche, aber jede
Woche kann ich nicht so früh aufstehen und es wird auch nicht erwartet, dass
ich immer mitkomme. Aber manchmal gehe ich mit, um der Familie eine Freude zu
machen und weil es schön ist, dass ich immer mehr verstehe. Der Gottesdienst diesmal fand nicht in einer
richtigen Kirche statt, sondern die Bänke standen draußen vor einer kleinen
Grotte aufgereiht. In den Kirchen, in denen ich bis jetzt war, ist es üblich, dass immer einige der Besucher des
Gottesdienstes eine Textstelle vorlesen und natürlich wurde mir eine
Textstelle zugeteilt. Ich war sehr froh, als meine Gastschwester mich fragte, ob
sie den Text für mich vorlesen soll, weil einen Text auf Spanisch vor der
ganzen Kirchengemeinde vorzulesen, traue ich mir wirklich noch nicht zu.
Grundsätzlich läuft es jetzt aber schon ziemlich gut mit meinem Spanisch und
ich kann mich gut unterhalten, natürlich mit Fehlern, aber bis jetzt
verstehen mich immer alle.
Außerdem war ich mit der Familie bei der Trauerfeier für einen Cousin, der vor zwei Wochen leider gestorben ist. Wenn jemand stirbt, wird neun Tage nach dem Tod eine Messe ihm zu Ehren gemacht. Nach dieser Messe sind wir zum Haus des Verstorbenen gefahren und dort wurde dann gemeinsam ein großes Abendessen gegessen und das Foto des Verstorbenen wurde auf einen Tisch gestellt und davor auch ein Teller mit Essen gestellt.
Außerdem war ich mit der Familie bei der Trauerfeier für einen Cousin, der vor zwei Wochen leider gestorben ist. Wenn jemand stirbt, wird neun Tage nach dem Tod eine Messe ihm zu Ehren gemacht. Nach dieser Messe sind wir zum Haus des Verstorbenen gefahren und dort wurde dann gemeinsam ein großes Abendessen gegessen und das Foto des Verstorbenen wurde auf einen Tisch gestellt und davor auch ein Teller mit Essen gestellt.
Danach das Wochenende war ich bei einem erfreulicheren
Ereignis zu Gast, und zwar hatte uns unser Betreuer Oscar zu einer Hochzeit von
Verwandten eingeladen. Die Feier dauerte insgesamt drei Tage, aber wir waren
nur am Samstag da. Es ist komisch, wenn man auf Feiern von Leuten geht, die man
überhaupt nicht kennt und wir fielen natürlich wieder total auf, weil wir die
einzigen Gringos ("Weißen") waren, aber es war cool, so eine Feier
mal erlebt zu haben. Am Nachmittag fand die Trauung in der Kirche statt. Diese
war einer Trauung in Deutschland sehr ähnlich. Beim Verlassen der Kirche wurde
das Brautpaar und auch alle weiteren Gäste, die nach dem Brautpaar die Kirche
verließen, mit Konfetti beworfen, wovon man dann noch den ganzen Tag etwas hatte,
weil es überall im Haar und auf den Klamotten klebte. Nachdem wir dem Brautpaar
gratuliert hatten, kam es zu einer etwas komischen Situation, weil uns ein
paar kleine Mädchen fragten, ob sie ein Foto mit uns (den Gringos) machen
könnten. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn man überall unfreiwillig so auffällt.
Anschließend wurden wir mit einem Micro (Minibus) in einen großen Saal
gefahren, wo die Feier stattfinden sollte.
Es war wirklich ein riesiger Saal, der hübsch in den Farben weiß und
grün geschmückt war, was die Farben der ganzen Hochzeit waren. Anfangs waren
nur sehr, sehr wenige Leute in dem Saal, aber gegen Abend füllt sich der
Saal langsam. In dem Saal fand dann noch die standesamtliche Trauung statt und
anschließend tanzte das Brautpaar den Eröffnungstanz und musste mit
gefühlt allen anwesenden Verwandten tanzen. Danach durften auch alle anderen
die Tanzfläche stürmen und wir tanzten viel mit den Kindern. Anschließend wurde
ein traditioneller bolivianischer Tanz getanzt und ich wurde von einem
Bolivianer aufgefordert mit ihm den Tanz zu tanzen. Es hat echt Spaß gemacht,
das Problem war nur, dass dieser Mann dann die ganze Zeit an unseren
Tisch kam, um mir irgendwelche Getränke zu bringen, die ich nicht wollte. Nach
dem ich einige Male gesagt hatte, dass ich sie nicht möchte, mischte sich Oscar
ein und danach war auch alles gut, aber solche Situationen sind nervig.
Gegen Mitternacht verließen wir die Feier, wieder um eine schönes Ereignis
reicher.
Vorletztes Wochenende haben wir einen schönen Ausflug aufs
Land gemacht. Am Samstagnachmittag ging es los und wir fuhren mit einem Bus aus
der Stadt und wurden mitten im Nirgendwo rausgelassen. Das erste Mal seitdem ich in Bolivien bin, sah es mal wirklich richtig grün aus. Bis zu unserer Unterkunft liefen wir
circa 45 min und fühlten uns immer mehr wie zu Hause, weil wir durch einen schönen Nadelwald liefen und das der erste Wald war, den ich hier in der Umgebung von Sucre gesehen habe. Immer wieder fiel der Satz: "Oh, ich fühle mich ein bisschen wie zu
Hause in Deutschland (oder wahlweise Österreich oder England)". An unserer
Unterkunft angekommen, waren wir alle total begeistert. Es war ein kleiner
Hof mitten in der Natur mit mehreren kleinen Häuschen, Tieren und worüber wir
uns sehr freuten einer Seilbahn und Schaukeln (einmal wieder kleine Kinder sein
;)). Wir hatten ein eigenes Häuschen nur für uns und ich fühlte mich ein
bisschen wie auf einer Almhütte, weil alles mit hellen Holzmöbeln eingerichtet
war und sehr heimelig wirkte. Den
restlichen Tag suchten wir noch Holz für das abendliche Lagerfeuer und hörten
Weihnachtslieder, aber mit der Weihnachtsstimmung ist das bei meistens 20-25
Grad und Sonnenschein echt schwierig. Abends saßen wir dann am Lagerfeuer,
grillten Stockbrot und Marshmallows und das "Zu-Hause-Gefühl"
verstärkte sich noch. Am nächsten Tag machten wir noch einen kleinen
Spaziergang und dann ging es trampend wieder zurück nach Sucre.
Alles so grün :) |
Unser kleines Häuschen |
Letzte Woche war meine letzte Arbeitswoche und jetzt habe
ich drei Wochen Urlaub :)
Ich wünsche Euch allen eine wunderschönes Weihnachtsfest und
einen guten Rutsch und melde mich im neuen Jahr nach meinem Chile-Urlaub mal
wieder, um von meinem Weihnachtsfest und meinem Urlaub zu berichten.